Donnerstag, 23. Juli 2015

Garagenfegen

Garagenfegen


Eines Tages war ich meiner ´Messias-Korrespondenzen´ das erste mal recht überdrüssig. Diese erfüllten mich völlig, ich war froh und glücklich mich mit ´Frankreich´, mit ´England´ und mit den ´USA´ und diversen ´Asiatischen Staaten´ zu korrespondieren. "Alle meine Entchen ..." war der Zeiten der Gipfel meiner ´Supermannheit´, insofern die Menschen fast gelangweilt waren als ich jeweils Panzer zu diversen ´Metaregierungskommentaren´ bei ´uns´ auffahren ließ. Eines Tages derzeien sagte mein Vater einmal: "Capri Eis (was dreizig Pfennig kostete) kannste Dir mal selber verdienen". Dabei hatte er vorher mit dem neuen Pächter der Aral-Tankstelle einem Horst Mayer mysteriöse Gespräche geführt "... verdächtig". Nach einigen Überlegungen nun führte mich als in der Friedrich Wagenfeld-Straße wohnend zu der Gottfried-Menken Straße, wo nun auch die Tankstelle war, jene  Frage "Wie komme ich an mein Capri-Eis für dreizig Pfennig?" zu der idS. Lösung "ich fege die Garagen". Garage übrigens ein g.M. urfranzösisches Wort. Und so kam es. Ich glaub (sofern ich mich erinnere) ich erhielt 35.- DM als Lohn, welches eine g.M. mittlere Entlohnung gewesen ist. Es war eine doppelstöckige Großgarage, und sofern ich hinzufügen kann, eines heißen Tages. Ich trat meinen ´Dienst´ mit gemischten Gefühlen an, denn es war auch das erste Mal das ich für das was ich zu kaufen wünschte selber arbeiten würde. Ich schaute mir die mittlere Großgarage mehrere Male an um mich auf den Vorgang vorzubereiten. Ich würde von hinten nach vorne fegen, denn dann brauchte ich den Staub nicht von hinten nach vorne zu tragen. All solche Kleinigkeiten, wie auch den Wasserschlauchanschluß zur Befeuchtung des Bodens zur Minimierung des Staubes. 
  
Ich zog zunächst gar keine Arbeitskleidung an, was gewisser Maßen auch nicht des Witzes entbehrt, denn ich hatte ja noch überhaupt gar keine. Die lange Hose stellte sich des Tages als es wärmer wurde als unzweckmäßig heraus. In der Mittagspause zog ich also ein kurze Shorts an, was sich dann aber auch als nicht gerade zweckmäßig herausstellte, denn die Garage war an sich relativ kühl, da auch kaum Sonnenlicht einfiel. Auch dachte ich mich in den Shorts als komisch aussehend, denn was soll ich eigentlich in ´Turnhose´ in der Garage beim fegen? ´Fegen´ übrigens eines der wenigen deutschen ´Quasi-Eigenwörter´~ voll metalinguistisch vorher alles analysiert - "lolzilsmn". Am Nachmittag machten meine Eltern noch ein Foto von meiner ´Arbeitsaktion´, mit Besen versteht sich. Am Montag Morgen holte ich dann meinen sehnsüchtig erwarteten Lohn ab und bekam 30.- DM, da ich mir zur der Arbeit, wegen des warmen Tages, 5.- DM Vorschuß auszahlen ließ, nach vorheriger Prüfung meiner Arbeitsleitung bis zu iesem Zeitpunkt, "... hol Dir die 5.- DM im Büro ab".

Die nächsten Tage stellten sich meine Armschmerzen ein, mein erster Muskelkater. Leider bekam ich auch einen leichten Schnupfen, wofür ich recht anfällig bin, was eben auch durch jene ´zwielichtige Temperatursituation´ in der Garage herrührte ... man achte auf die Wörter. Aber, vielmehr und aber, für den Monat war ´Capri-Eis´ satt, was sich dann aber auch wieder den nächsten Monat auf Normalmaß, vielmehr sogar etwas weniger, reduzierte. Die ´Arbeitsaktion´ lößte bei mir einen gewissen Stolz aus, denn auch alle Nachbarn parkten ja ihr Auto in der Garage dort. Bedeutender Weise hielt dieser Stolz auch mehr als drei Wochen an.

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